El Greco et al
El Greco (1541-1614): „Die Büßende Magdalena“, ca. 1580-86, Öl auf Leinwand, 104,6 x 84,3 cm, © The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City, Missouri, William Rockhill Nelson Trust, 30-35, Foto: Jamison Miller
Spanien ist ein Land voller frappierender Gegensätze. Erzkatholisch, wo die meisten Kinder nur das Elternhaus verlassen, um zu heiraten, legalisiert es 2005 als dritter Staat weltweit die gleichgeschlechtliche Ehe. Erzkatholisch war Spanien auch schon im 16. Jahrhundert, Inquisition inklusive. Aber während der erste Kunsthistoriker Giorgio Vasari im Venedig der Renaissance versuchte, den herausragenden Maler Tintoretto in die Schranken der perfekten Technik zu weisen (es aber nicht schaffte), konnte El Greco im Toledo des Siglo de Oro noch einen Schritt weiter als „das Färberlein“ gehen und sich über die naturalistische Malerei des wichtigsten Porträtmalers seiner Zeit, Diego Velázquez, hinwegsetzen.
Heute bezeichnen die meisten Menschen, die es wissen müssen, El Greco als einen der größten Maler des Abendlandes. Einer von ihnen war Julius Meier-Graefe (1867-1935), deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller. Auf seiner Spanischen Reise entdeckte er, der im Prado Velázquez gesucht hatte, 1908 den Griechen Doménikos Theotokópulos: „Ich sehe kaum noch die Bilder der anderen, die in dem langen Saal hängen, noch die Menschen, die den Weg versperren. […] Während ich hin und her pendele, dämmert in mir ein phantastisches Hin und Her von Empfindungen. Wenn ich bei den
Seit dem Vierten Kreuzzug 1204 wurde El
El Greco: „Anbetung der Hirten“, ca. 1603-05, Öl auf Leinwand, 141 x 111 cm, Museo del Patriarca del Real Colegio de Corpus Christi de Valencia
Malen über Grenzen hinaus: Als einer der ersten experimentierte der letzte Manierist mit dem Effekt einer künstlichen Lichtquelle und entsprechenden Beleuchtungs- und Farbeffekten. Er malte unscharfe Umrisslinien, ausladende Gewänder, asymmetrische Kompositionen und eine andersartige Raumbildung, in der Brunelleschis Zentralperspektive keine Rolle spielt. El
In „Die Zeit“ wurden seine Werke als „nicht mehr von dieser Welt“ kommentiert. Lassen wir Meier-Graefe zu Wort kommen, klingt das so: „Man kann sich nicht satt daran sehen. Man schlürft jedes Detail, und wenn man alles hat, bleibt alles übrig. Das Rätselhafte liegt darin, daß die Farben frei wie feurige Erscheinungen auf und ab flammen und trotzdem eine Zeichnung füllen, die man wie eine Miniature betrachten kann.“ Es mag paradox klingen, aber biblische Darstellungen, an deren tatsächliche Begebenheiten heute nur noch die wenigsten glauben, wirken überzeugender, wenn sie nicht naturalistisch abgebildet sind. El
Zusammen mit Cézanne wird El
100 Jahre nach der Präsentation einer Auswahl von El
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